Dienstag, 14. November 2017

Fraya und Buster

Der 22.06.2015 war einer meiner schlimmsten Tage.

Der Tag an sich war ganz erträglich. Aber der Abend war schlimm.

Eine Freundin, deren Pferde Cheries neue Weidekumpel waren, kam ganz aufgelöst zu mir und sagte, dass Cherie sich das Bein gebrochen hatte. Ich habe ihr nicht geglaubt und dachte, dass sie sich lediglich vertreten hatte.

Auf der Weide angekommen, wieherte Cherie ihre typische Begrüßung. Das hintere rechte Bein hatte sie angezogen und die Fessel wackelte. Ich sah sofort, dass es wirklich gebrochen war. Es war komplett durch. Ich sagte zu meiner Reitbeteiligung, die auch schon vor Ort war, dass es das war. Das waren die ersten Worte, die mir in dem Moment in den Sinn kamen.

Wir warteten auf den Tierarzt und ich ging im Kopf alle Dinge durch, die ich verkaufen könnte um Geld für eine mögliche OP zusammenzubekommen.

Der Tierarzt kam einige Zeit später. Es kam mir vor wie Stunden, es waren aber bestimmt nur 20 Minuten. Cherie stand ruhig da.

Der Tierarzt schaute auch nur mal kurz und meinte, dass es zu nah am Fesselgelenk sei um eine OP sinnvoll erscheinen zu lassen. Das Pferd würde nie wieder laufen können und nach 6 Wochen in einem Haltegestell auch eine komplett andere Persönlichkeit haben. Zudem sei sie auch nicht das schlankste Pferd, was die Heilungschancen noch verringert.

Ich telefonierte alle Kontakte ab, die ich irgendwo hatte, Tierärzte, meinen Huforthopäden und so weiter.

Schweren Herzens entschied ich mich dann dafür, Cherie gehen zu lassen.



Ich durfte 9 Jahre Besitzerin des schönsten Pferdes der Welt sein. Sie war einfach toll. Jedes Mal, wenn ich das Morgenrot sehe, stelle ich mir vor, dass sie dort oben durch die genialen Farben galoppieren kann. Es ist jetzt über 2 Jahre her und ich sitze immer noch hier und heule...




Fast ein Jahr später kaufte ich eine kleines scheckiges Pferdemädchen namens Fraya. Sie war etwas über 1 Jahr jung.



Wir gingen viel spazieren und arbeiteten im Roundpen. Sie ist neugierig und vertraut mir. In Situationen die ihr etwas unheimlich sind, möchte sie eher auf den Arm als wegrennen, was ich schon beruhigend finde. Natürlich hebe ich sie nicht hoch, aber wir gehen dann zusammen zur unheimlichen Stelle und vergewissern uns, dass sich dort kein pferdefressendes Monster versteckt.

Ein Jahr später wurde klar, dass Frayas Weidekumpel im Herbst gehen und ich habe einen neuen Freund gesucht. Es wurde Buster. Ein ziemlich abgemagerter Schotte. Ich weiß, die Vernunft hätte mich abhalten müssen, aber mein Herz hat sich ihm geöffnet. Nachdem wir seine Bandwürmer bekämpft haben, nimmt er auch zu und sieht jetzt schon fast wie ein Pferd aus. Er ist die Ruhe in Person und geht mit mir ohne mit der Wimper zu zucken über schaukelnde Brücken, selbst wenn unter der Brücke jemand mit einer lauten Motorsense hantiert.


Wie ihr seht, ist die Liebe wirklich groß.

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